Über das “einfach machen”, Räume, Strukturen und Träume.
Ein Podcast von Katja Wolf.
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Katja: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Podcastfolge. Ich freue mich, dass du wieder zuhörtst. Heute habe ich einen ganz speziellen Gast. Du kennst ihn vielleicht von meinem Youtube Kanal. Dieses Video von ihm hat innerhalb von kürzester Zeit mega viele Klicks erreicht. Es geht um den Dachzeltnomaden Thilo Vogel. Und wenn du jetzt denkst: “Ach, den kenn ich schon!”: Dieses Interview ist nicht im Video. Es geht vielmehr um Strukturen und wie man sich Träume erfühlt. Und ich hab mich dazu mit Thilo mal wieder in sein Auto getroffen.
Thilo: Also mein Auto sieht ein bisschen anders aus als andere Autos. Von außen nicht, aber von innen. Von außen sieht man eigentlich nur die Dachbox und dann denkt man, das ist eine Skibox.
Viele Leute denken auch, das ist eine Skibox und ich fahre jetzt gerade in den Urlaub. Aber es ist ein Zelt.
Hier drinnen im Auto habe ich Folgendes gemacht: Zu allererst habe ich den Beifahrersitz rausgeschmissen, weil ich gemerkt habe, ich muss irgendwo Platz haben zum arbeiten. Zunächst habe ich auf dem Schoß gearbeitet mit meinem Laptop, hier auf der Rückbank. Dann habe ich mir ein Syste aus Item-Profilen eingebaut. In der Mitte des Autos befindet sich jetzt eine Säule, wo ich den Tisch dran befestigen habe. Den kann man in der Höhe verstellen und aufklappen. Wenn ich auf der Rückbank sitze, kann ich daran arbeiten.
Im Kofferraum habe ich komplett die ganze originale Grundfläche rausgenommen und überall den Schaumstoff entfernt. In so einem Auto ist sehr viel Schaumstoff verbaut. Da ist viel, viel Platz wenn man da mal ein paar Sachen weg räumt. Das hab ich gemacht.
Anschließend habe ich die Reserveradmulde ausgeräumt. Da war ein Subwoofer drin, den habe ich kleiner gemacht und dort einen Kühlschrank installiert. Im Kofferraum habe ich eine Holzfläche von hinten nach vorne eingebaut, so dass ich eine ebene Fläche bekam. Das war mir wichtig, dass ich gut schlafen kann.
Unten drunter, da wo ehemals die Sitzbank war, habe ich auch noch Stauraum für verschiedene Sachen. Der komplette Keller – so nenne ich den Stauraum unter dem Holz – ist ein 10 Zentimeter hoher Raum, wo ich Schubladen drin habe oder wo ich Sachen verstaue, die ich seltener brauche (z.B. Werkzeug).
Vorne im Fußraum des Beifahrersitzes habe ich mir eine Box aus Holz gebaut – relativ einfach und funktional. Dort hab ich eine recht große Batterie mit ordentlich Schwung (eine 90Ah Lithium-Ionen-Batterie). Damit kann ich meine ganzen elektronischen Geräte versorgen. Das ist meine Energiezentrale vorne im Fußraum.
Katja: Wie lange und warum lebst du in deinem Auto?
Thilo: Gute Frage. Ich bin im Juni 2016 in mein Auto gezogen. Das ist jetzt anderthalb Jahre her. Und wieso? Ja, weil es mir einfach schon immer Spaß gemacht hat, zu campen und im Auto unterwegs zu sein. Diese Dachzelt-Nummer ist dann entstanden, als ich gemerkt habe, ich möchte ganz gerne ein bisschen mobiler, ein bisschen autarker, ein bisschen unabhängiger von meinem Zuhause sein.
Ich hatte damals einen Auftrag in Amsterdam und wollte dort gerne noch die Aussicht genießen. Einfach noch ein bisschen am Meer bleiben und den Abend ausklingen lassen. Ich musste aber zurück, weil ich zu Hause im Studio meine Nachbearbeitung machen musste. Da habe ich mir gesagt:
“Das ist doch doof. Es wäre doch viel schöner wenn du im Auto einen Arbeitsplatz hättest, wo du deine deine Bilder fertig machen und den Auftrag abgeben würdest. Einfach die Aussicht und das Leben dort noch genießen wo du gerade bist.”
Da ist dann die Idee entstanden: “Mensch, bau das Auto doch ein bisschen um.” Arbeitsfläche auf der Rückbank, Schlaffläche oben auf dem Dach, ein bisschen Energieversorgung, einfach so dass ich auch alles hier machen kann.
Katja: Warum musste es dieses Auto sein. Warum hast du dir nicht einen Bus gekauft, wie alle anderen auch?
Thilo: Ja, weil ich einfach mit dem arbeiten wollte, was ich hatte. Ich wollte mir nicht großartig irgendetwas anderes ausdenken. Ich habe tatsächlich alles einmal durchgespielt. Wie ist das wenn ich einen großen LKW habe, wo ich mir einen riesigen Wohnraum bauen kann? Oder vielleicht einen Wohnwagen, ein Wohnmobil, einen Bus, einen Kastenwagen? Ich habe alles mal durchgespielt und habe gemerkt:
“Mensch du denkst die ganze drüber nach was könnte, was hätte, was wäre. Aber was wirklich wichtig ist, ist mal loszulegen und mal loszukommen und es mal zu machen.”
Dann habe ich mir gesagt: “Machs doch mit dem was du hast, mit diesem Auto. Bau dir da ein Dachzelt drauf. Das geht ja. Und du kannst dir das Auto auch umbauen.” Natürlich ist die Herausforderung, das hier alles ein bisschen organischer ist, nicht so quadratisch praktisch gut wie in so einem Kastenwagen. Dort kann man es vielleicht einfacher ausbauen. Hier ist es dann ein bisschen herausfordernder. Aber es hat geklappt. Das was ich brauche habe ich einbauen können.
Katja: Ist das nicht ein bisschen eng auf Dauer?
Thilo: Das kommt drauf an, wie du es empfindest. Also jeder hat ein anderes Enge-Gefühl und Raumgefühl. Die einen brauchen riesige Räume und die anderen kommen mit ganz schmalen Hütten zurecht.
Ich bin da, glaube ich, irgendwie so ein bisschen wie ein Kind. Ich mag so eine kleine Höhlen, diesen kleinen, abgeschlossenen Raum für mich.
Das ist für mich okay. Mehr brauche ich nicht. Ich kann hier ja auch nicht drin stehen. Aber ich kann draußen stehen. Dadurch bin ich dann einfach mehr draußen. Dachzelt-Leben ist sowieso rund um das Auto herum. Es findet gar nicht so viel hier drinnen statt. Hier findet arbeiten statt und mein Mittagsschlaf. Aber ansonsten ist alles andere drumherum. Und das ist auch der wieder spannend:
Du erlebst viel mehr Sachen, weil wir die ganze Zeit draußen bist mit der Natur, mit den Menschen mit den Sachen die dich umgeben. Das ist eigentlich auch cool.
Katja: Jetzt bist du ja überwiegend in Deutschland unterwegs. Da ist das Wetter ja nicht immer so Bombe. Wie gehst du damit um? Stört mich das? Kälte oder Nässe?
Thilo: Also Kälte stört mich nicht. Nässe wird dann anstrengend, wenn es dauerhaft regnet oder die ganze Zeit immer ein bisschen nieselt. Du musst ja raus aus dem Auto und wieder rein um ein paar Sachen zu machen. Da fängt es dann an, herausfordernd zu werden. Aber wenn das nicht ist, dann ist das kein Thema.
Es gibt viel mehr Momente, als man glaubt, in denen kein Regen ist. Momente in denen zwar keine Sonne scheint, sondern der Himmel einfach nur bedeckt ist. Klar, Sonne ist immer immer geil. Aber wenn sie mal nicht da ist, dann ist es halt so.
Mit der Kälte mache ich es so: Ich halte mich warm. Hier drinnen habe ich eine Standheizung eingebaut. Oben im Dachzelt habe ich eine Heizdecke drin, dann kann ich es mir dort auch schön warm machen.
Tipp: Dick einpacken und immer auf sich acht geben: Wie muss ich mich anziehen? Fühle ich mich grad warm oder kalt? Also passe ich dann meine Klamotten direkt an. Das ist ganz hilfreich. Eine Wärmflasche ist auch gut und hilft.
Katja: Aber gibt es Momente wo du sagst: “Ich vermisse gewisse Dinge. Ein flauschiges Bett oder eine Badewanne oder… – kommen manchmal diese Gedanken?
Thilo: Also ich vermisse eigentlich nichts. Es ist tatsächlich so. Ein flauschiges Bett, was man vielleicht zu Hause hat, oder ein Sofa, vermisse ich auch nicht. Ich habe tatsächlich zu Hause auch kein Sofa gehabt. Ich hatte nur mein Bett und wenn ich mich hin fleezen wollte und mich entspannen wollte, habe ich das im Bett gemacht.
Tatsächlich kann ich mir das hier auch sehr kuschelig und gemütlich machen. Ich hole mir meine Decken und Kissen und mache es mir hier nett. Dann finde ich das hier cool. Ich vermisse in der Hinsicht nichts.
Katja: Aber gibt es irgendwas, was du hin und wieder mal vermisst?
Thilo: Nee. Also ich muss wirklich nachdenken. Das ist jetzt auch kein Gelaber. Ich muss wirklich gerade nachdenken, was ich vermisse…
Katja: Wie hast du denn vorher gelebt in deiner Wohnung?
Thilo: So wie jede andere auch.
Katja: Wie groß war die denn? Wie viel Zimmer?
Thilo: 35-40 Quadratmeter. Die war schon kleiner. Das war meine ehemaliger Studenten-WG, die ich dann am Ende alleine bewohnt habe. Ich hatte mein Arbeitszimmer, ich hatte mein Schlafzimmer, ich hatte meinen Küchen-Wohnraum.
Aber das war auch schon etwas kleiner und dezenter. Es war nie so, dass ich so ausladend gelebt habe. Da hat das eigentlich auch schon angefangen mit der reduzierten Grundfläche. Und zu der Zeit habe ich meine Sachen stückchenweise ja auch schon reduziert. Aber ganz normal… – du wolltest was anderes hören, ne?
Katja: Ja ich wollte hören: “Manchmal checke ich im Hotel ein, wenn mir danach ist.
Thilo: Ach das wolltest du hören? Ja, wenn du das Thema duschen meinst…
Katja: Ja, Dusche/Badewanne.
Thilo: Das ist nicht so, dass ich das vermisse. Vermissen ist für mich: Ich hätte das jetzt gerne unbedingt für mich. So habe ich das verstanden.
Katja: Ja, ich meinte, dass du manchmal sagst: Heute fühle ich mich nicht so gut. Der Tag heute ist grau und ich hätte jetzt gerne ein Bad genommen. Mit dem Tablett und dann guckt man Stromberg oder so…
Thilo: Also es gibt tatsächlich Tage, wo ich mich nicht so wohl fühle. Wo ich vielleicht auch krank bin. Da wird es dann spannend. Da denke ich dann manchmal, das ist ein bisschen hart, das hier draußen zu regeln. Da hätte man dann gerne so einen Raum, wo man sich auch bewegen kann. Wo man nicht nach draußen muss und es ist nicht direkt gleich arschkalt wird. Das ist beim Kranksein schon so.
Aber auch die Situationen, wo es so war, habe ich geregelt bekommen. Ich habe es mir dann hier unten gemütlich gemacht. Ich bin dann nicht im Zelt. Das ist mir dann irgendwie zu krass. Aber selbst das geht: Wenn man es möchte, kann man auch da oben liegen.
Wobei man sich ein bisschen organisieren muss – aber das muss ich ja sowieso täglich regeln – sind Dusche und Klo. Die habe ich ja nicht. Ganz bewusst nicht. Hier passt es ja sowieso nicht rein. Aber ich bin auch froh, dass ich das nicht mit mir rumschleppe, weil ich es dann doch zeitlich gesehen selten nutze bzw. zu wenig nutze.
Der Nutzwert von Dusche und Klo ist für mich nicht hoch genug, so daß es ich ihnen einen Platz im Auto einräumen würde.
Ich glaube ich würde auch ein Klo enutzen, das hier im Auto mit rumsteht. Einen Porta Potti hier drinnen zu haben, kann ich mir nicht vorstellen. Also ich gehe dann in die Natur raus, mache es mir da gemütlich und dann ist gut.
Meine Dusche muss ich mir halt organisieren. Ich kann auch nicht sagen, dass ich die vermisse. Es ist nur dass ich das regeln bzw. organisieren muss. Vermissen ist für mich: “Ich möchte das hier jetzt gerne haben.” Das ist bei der Dusche nicht der Fall.
Katja: Kannst du dir vorstellen für immer in einem Auto zu wohnen oder hast du auch die Idee vielleicht mal in ein Tiny House oder etwas ein wenig Größeres zu ziehen? Wie ist da deine Zukunftsplanung?
Thilo: Die Zukunftsplanung sieht vor noch ein bisschen kleiner zu werden.
Katja: Noch kleiner?
Thilo: Noch kleiner, ja. Einfach weil ich es mal wissen will. Wie klein geht es eigentlich? Das hier ist eigentlich schon luxuriös.
Wenn ich jetzt bald in mein Käfer umziehe, dann habe ich eigentlich nur noch zwei Drittel. Dann hört der Wagen nach der Rückbank auf. Da muss man sich noch ein bisschen besser organisieren.
Mit dem Käfer mache ich dann erstmal so eine Tour von Feuerland nach Alaska, einmal von unten nach oben durch, immer der Sonne hinterher. Das war mein Traum seit ich 18 bin. Den würde ich gerne leben. Träume muss man irgendwann auch in die Hand nehmen. Das ist tatsächlich so. Sonst werden sie nichts.
Katja: Richtig, du kannst immer hoffen dass dir von außen etwas zugetragen wird. Du musst dich auch dran setzen. Wenn du dann einmal im Flow bist, dann kommen von außen ganz viele Sachen, die dir irgendwie dabei helfen, aber du musst den Stein ins Rollen bringen. Das ist das was viele machen: “Oh ja, ich wünsche mir schon seit vielen Jahren das und das, aber es erfüllt sich einfach nicht.” Weil sie aber auch einfach keine Energie hinein setzen.
Thilo: Ja, spannendes Thema.
Träume wollen auch angepackt werden.
Träume kann man träumen, aber erwarten, dass sie einfach so auf einen zukommen und sich dann irgendwann wie aus dem Nichts erfüllen ist schön, passiert vielleicht auch manchmal, aber vielleicht auch nicht immer. Wenn man sich dahinter klemmt, wenn man es möchte, wenn man es verfolgt, dann geht das schon.
Für mich war das tatsächlich ein Ziel irgendwann einmal ein bisschen mobiler unterwegs zu sein. Das wollte ich. Wie es aussieht, wusste ich nicht. Es hat sich jetzt so ergeben.
Aber ich merke, das ist das, was auf mich gewartet hat. So finde ich es gut. So kann ich das Leben, so kann ich das spüren. So fühle sich mich gut an.
In der Zukunft, wenn ich das mit dem Käfer gemacht habe, vielleicht gibt es dann wieder ein anderes Projekt. Ich bin immer voller Ideen und es entwickelt sich immer etwas Neues. Ich hab da auch schon die eine oder andere Idee. Und ja, dieses Konzept von Tiny Hauses oder überhaupt klein leben, autark leben, selbst versorgen, naturbewusst und umweltbewusst. Das ganze Konzept das interessiert mich.
Erneuerbare Energien ist zum Beispiel ein ein Thema, das mich auch von der technischen Seite sehr interessiert. Ich bin ja Ingenieur und das hat mich schon immer irgendwie fasziniert. Wenn ich das noch mit einbauen kann, in dieses Konzept, dann wirds spannend.
Katja: Und den Käfer hast du schon hier oder kaufst du den in Argentinien?
Thilo: Erst war mein Plan, den hier umzubauen und hier fertig zu machen. Habe dann aber gemerkt, das ist deutlich mehr Arbeit und ist mit mehr Kosten verbunden. Ich merke ja jetzt auch, erst wenn ich unterwegs bin zeigt sich, was funktioniert und was nicht. Dann kannst du erst wissen: “Okay das kann ich jetzt so regeln oder ich muss das anders regeln.”
Wenn ich das jetzt alles schon komplett umbaue und dann los fahre, dann habe ich vielleicht etwas umgebaut, was ich gar nicht so brauche. Also habe ich gedacht:
“Komm, mach es ganz einfach! Wie ist der einfachste Weg?”
Du möchtest eigentlich nur von da nach da fahren mit einem Käfer. Also: “Fahr da hin, such dir einen Käfer und fahr los.” Mach einen einfachen Umbau, so wie jetzt ungefähr und dann guckst du auf dem Weg: Funktioniert das? Wenn nicht, baust du weiter um. Also Tendenz ist eher, das da drüben zu zu machen.
Katja: Und der bekommt dann auch ein Dachzelt?
Thilo: Ja, klar. Also Dachzelt gehört bei mir ja jetzt it zum Konzept, zum Dachzeltnomaden-Konzept.
Und ich liebe es tatsächlich auch da oben zu schlafen. Das ist wirklich richtig, richtig geil.
Viele denken ja: “Boah, ist das nicht zu kalt?” Nee, ist es nicht. Also du kannst es dir ja schön angenehm machen. Ich mag das. Die Luft, die kühle Luft. Ich mag die Geräusche von Natur.
Katja: Aber da könnte man sich ja auch ein Bulli holen mit Hochdach. Also das ist ja glaube ich identisch vom Feeling – würde ich sagen.
Thilo: Bulli mit Hochdach kannst du machen. Ist meistens teurer als ein Dachzelt. Da kannst du glaub ich mehrere 1000 Euro hinlegen. Ein Dachzelt kriegst du schon für einen schmaleren Taler und kannst damit im Prinzip das Feeling haben.
Natürlich, du musst außen rum. Ein Dachzelt ist von der Karosse unabhängig. Du musst also von außen einsteigen. Das ist vielleicht ein Argument, warum man jetzt keinen Bulli mit Hochdach haben möchte. Weil es einfach teurer ist. In meinem Fall wollte ich ja tatsächlich mit diesem Auto arbeiten – also hat sich die Frage für mich nicht gestellt.
Das ist auch sehr geil: Ich habe hier an der Decke ja diese komischen Gepäckbänder gespannt. Das sieht eigentlich ein bisschen komisch aus, ist aber super praktisch. Das ist eine Wäscheleine. Also wenn ich im Waschsalon wasche, was ich gerne mache, weil ich da 1-3 Maschinen direkt parallel durchjagen kann und keinen Trockner habe, dann hänge ich hier meine Sachen. Das funktioniert auch mit nassen Klamotten bei Regen. Ich stelle die Standheizung an und alles wird trocken.
Katja: Du bist die ganze Zeit alleine unterwegs. Du fährst meistens durch Deutschland?
Thilo: Ich bin nicht immer allein unterwegs. Ich habe ab und zu mal Besuch. Travel Mates, die Lust haben, das mal zu erleben, wie das ist, auf so einem kleinen Raum zu leben oder sich das auch nicht vorstellen können oder es einfach faszinierend finden.
Wenn ich mich gut verstehe mit denen, dann sage ich: “Komm vorbei, wir machen das zusammen.”
Dann fahren wir so ca. eine Woche rum und gucken mal. Das habe ich jetzt mit verschiedenen Freunden schon gemacht. Das ist irgendwie total cool, weil du auf einer ganz anderen Art und Weise nochmal zusammen kommst und Zeit verbringst. Und obendrein sehr intensiv. Weil auf sehr engem Raum. Das bringt dann auch die Intensivtätern mit sich, wenn man auf engem Raum zusammen ist.
Es hat auch für die, die mitgereist sind, einen ganz coolen Effekt gehabt. Die waren oft an einem Punkt, wo Sie gedacht haben:
“Irgendwas muss sich ändern, irgendwas muss passieren in mein Leben, irgendwie möchte ich etwas anders machen.” Dann sind wir auf Reisen gegangen.
Wir haben nichts Besonderes gemacht. Wir sind einfach nur gereist und haben gezeltet, ein bisschen gekocht und waren in der Natur unterwegs. Aber einfach. Und wir haben natürlich viele Gespräche geführt.
Und dann kommen so einige Gedanken hoch und es entwickelt sich etwas. Am Ende habe ich dann schon öfter das Feedback bekommen, dass sie richtig beseelt waren. Dass sie irgendwie für sich ein Schritt weiter gekommen sind, in einer Situation oder einer Frage oder in einer einer Entwicklung. Das ist einfach richtig cool.
Ich habe für mich ja schon das Gefühl, so den einen oder anderen Schritt gemacht zu haben. Und wenn jemand anders, einfach dadurch, dass er mal eine Woche mit dabei ist, schon so viel für sich mitnehmen kann – das ist schon geil.
Katja: Das ist ja auch so ein bisschen eine Therapeuten-Funktion.
Thilo: Ich weiß nicht ob ich da eine Therapeuten-Funktion habe. Ich will das auch nicht. Aber ich kann Menschen glaube ich ganz gut spüren. Also ich kann schnell wissen, wie es denn geht. Vielleicht kann ich auch ab und zu relativ zügig auf den Punkt kommen, wo ich weiß, an welcher Stelle man vielleicht mal schraubn, mal drehen könnte. Oder eine Frage stellen könnte. Und dadurch kommt dann etwas ins Rollen. Ich mache das aber nicht bewusst. Das passiert so, es entwickelt sich so.
Katja: Jetzt hast du vorhin ja schon angesprochen, dass wenn du krank bist, es ein bisschen blöd sein kann. Gibt es Sachen, die dich manchmal echt nerven an deinem – ist ja kein Vanlife – Carlife.
Thilo: Ja, es ist tatsächlich Carlife bzw. Car Living heißt es. Katja: Also es gibt einen richtigen Namen dafür?
Thilo: Ja, habe ich gesehen. Also es ist nicht so, dass mich etwas krasses nervt. Aber natürlich, wenn du dich jeden Tag organisieren musst und in anderen Umgebung wieder klarkommen muss, in anderen Strukturen, dann ist das eine Herausforderung.
Manchmal ist so ein Tag doch ein bisschen getaktet, du musst etwas erledigen oder hast Termine. Wenn dann ein paar Sachen vielleicht nicht klappen, dann ist es ein bisschen schwierig. Aber ich stehe selten da und fluche dann. Sondern ich denke dann:
“Ok, dann soll es jetzt so sein. Dann mach halt ein bisschen ruhiger, machs entspannter und dann wird das schon sein Gang gehen.”
Also deswegen habe ich jetzt Schwierigkeiten zu sagen, es nervt mich irgendwas total. Ich bin da glaube ich ein bisschen gelassener geworden. Wenn mir Sachen passieren, die nicht funktionieren und davon passieren mir am Tag öfter mal Sachen, die auch von außen an mich herangetragen werden, dann ist das halt so.
Das ist jetzt so passiert. Ich komm da jetzt nicht weiter. Nein, da kriege ich jetzt kein Wasser. Nee, da kann ich jetzt nicht duschen. Nee, durch die Straße kann ich jetzt nicht fahren. Ja, dann ist das so. Dann soll es halt nicht sein. Dann geht’s halt anders weiter. Ich glaube, dadurch hat sich so ein bisschen Gelassenheit für mich eingestellt im Alltag.
Katja: Wovon lebst du denn eigentlich? Was ist dein Job? Was machst du die ganze Zeit?
Thilo: Von Luft und Liebe lebe ich. Also das erste ist dass ich versuche, weniger zu verbrauchen. Das ist das Konzept.
Also weniger verbrauchen heißt weniger verdienen müssen. Das ist für mich erst mal wichtig gewesen.
Dann hab ich ja einen Job gehabt oder habe ihn immer noch. Ich bin Fotograf und habe in Aachen ein Studio gehabt, wo ich in der Werbung und Image für kleine mittelständische Unternehmen gearbeitet habe. Die habe ich bedient. Das mache ich immer noch. Allerdings weniger.
Außerdem habe ich das Ganze auch auf einen Ein-Mann-Betrieb heruntergestampft. Ich habe alles dabei, was ich brauche, um beim Kunden meine Arbeit zu machen. Meine Kameras, Objektive, Blitzanlage – ich kann das alles aufbauen. Für größere Projekte miete ich mir dann Studios. So wie es passt. Das ist wie ich mein Geld verdiene.
Katja: Kannst du pauschal sagen, wie viel du brauchst im Monat, um über die Runden zu kommen? Also du zahlst keine Miete mehr bezahlt, das Auto ist wahrscheinlich auch abbezahlt. Was gibst du aus im Monat?
Thilo: Das ist tatsächlich ganz schwer zu sagen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich da auch gerade kein Überblick darüber. Ich habe das mal ausgerechnet. Natürlich habe ich am Anfang angefangen, die ganzen Sachen mal durchzurechnen.
Ich habe mir eine Liste gemacht. Was verbrauchst du? Wo sind die Punkte wo du sparen kannst? Wo kannst du Sachen weglassen? Warum ist das überhaupt da? Oh, Kostenfaktor XY! Krass, das muss weg.
So habe ich das ja alles reduziert. Da hatte ich einen ganz genauen Überblick und dann ist es weniger geworden und irgendwann hat mich das tatsächlich weniger interessiert. Ich kann es dir jetzt nicht genau sagen, wie viel ich brauche. Mein Auto relativ teuer leider, die Versicherung kostet ziemlich viel Geld. Aber Lebenserhaltung…
Katja: Lebenserhaltende Maßnahmen… [lacht]
Thilo: [lacht] Keine Ahnung…
Katja: Ja, so pauschal. So 300 bis 500 Euro? So circa?
Thilo: Ja, ich kaufe ein zum Essen zum Kochen. Ich gehe auch mal Essen im Restaurant, mal Mittags, mal abends, mal gehe ich Frühstück beim Bäcker oder mal einen Kaffee to go. Also ich glaube nicht, dass das krass die 500 Euro übersteigt im Monat. Eher weniger.
Katja: Ich glaube dass das auch viele interessiert, ist der Umbau in deinem Auto. Also du hast ja nur noch zwei Sitze drin, einen vorne, einen hinten. Bist du damit problemlos durch den TÜV gekommen?
Thilo: Ja.
Katja: Punkt. [lacht]
Thilo: Punkt. [lacht] Ich habe den TÜV vorgewarnt. Ich habe gesagt: “Mein Auto ist anders als andere Autos. Es hat nicht mehr so viele Sitze, ich habe ein Tisch und ich habe ein bisschen Holz eingebaut.” Dann wussten die Bescheid und es hat alles geklappt. Also da gab es keine Meckerei.
Katja: Ich sehe da eine Yogamatte, aber das ist nur für dich als Unterlage. Oder machst du auch Yoga?
Thilo: Ja ich mache Yoga. Ich fange meinen Tag meistens mit Yoga an. Also wenn ich die Augen aufmache. Ich schlafe immer aus. Also ich stelle keinen Wecker. Wenn ich einen Termin habe, der irgendwie vor neun Uhr liegt und ich drohe zu verschlafen, dann stelle ich mir einen Wecker. Ich stehe meistens so zwischen 6, 7, 8 auf. Dann mache ich erst Yoga, dann wird gefrühstückt und dann geht der Tag los. Ich brauche das irgendwie, um mich ein bisschen zu sammeln.
Als ich ins Auto gezogen bin, gab es einmal einen Moment wo ich da saß im Auto und dachte:
“Alter, wie krass! Du kannst jetzt überall hinfahren, du kannst jetzt alles machen. Die Welt steht dir offen. Und plötzlich war ich total lost.
Da wusste ich gar nicht: Wass soll ich denn jetzt machen? Soll ich jetzt dahin oder dahin oder dorthin? Ich war total überfordert. Am Ende hatte ich mich dann für etwas entschieden.
Aber da habe ich gemerkt, dass, wenn alle Strukturen wegfallen um mein herum, dass man erstmal lernen muss, damit klarzukommen.
Das heißt, wir sind es eigentlich gewohnt, unsere Strukturen zu haben. Wir machen ja auch nichts anderes als uns immer wieder Strukturen und Pläne zu erzeugen. Den ganzen Tag, die ganze Woche das ganze Jahr.
Das wollte ich ja bewusst nicht, davon wollte ich ja weg. Irgendwann habe ich mir gesagt: “Das ist mir zu viel.” In meinem Fotografie-Job hatte ich teilweise zwei Jahre im Voraus geplant, weil ich damals Hochzeiten gemacht habe. Ich wollte diese Zeit nicht mehr im Voraus verplanen.
Wenn du anfängst, das abzubauen und es weg zu machen und am Ende gar keine Struktur mehr hast, dann ist das auf einmal auch wieder voll ungewohnt. Du weißt nicht, wie damit umgehen sollst.
Und dann kommt der Punkt, wo du anfängst, dir wieder deine eigenen Strukturen zu schaffen. Das ist ganz lustig. Und ich finde das für mich auch total cool: Weil du denkst dann darüber nach: “Ja wie wie möchte ich das denn strukturieren? Wie möchte ich denn meinen perfekten Tag machen? Wie komme ich am besten klar?”
Also nicht egoistisch. Sondern einfach:
Womit geht es mir gut? Was tut mir gut?
Und da habe ich zum Beispiel gemerkt, wenn ich mein Tag erst einmal beginne mit Sachen, wo ich mich auf mich konzentriere (mein Yoga zum Beispiel oder meine Zeit in Ruhe ohne alles verbringe) das ist für mich gut.
Danach kann ich mich dann rein stürzen ins Gewimmel und kann dann mit anderen Menschen kommunizieren und Termine machen und hier und da sein – das ist dann alles cool. Und dann brauche wieder meine Zeit für mich.
Auch ich habe so eine dezente Struktur im Tag, die ich versuche einzuhalten. Ich merke auch, wenn ich sie mache, wenn ich sie einhalte, die Struktur, die ich mir selber erzeugt habe, dann geht es mir besser. [lacht] Es ist lustig, ne? Eigentlich willst du weg von den ganzen Kram und kommst dann doch wieder hin zu etwas.
Aber du kommst zu etwas, was du dir selbst gemacht hast und nicht von außen auf dich eingepresst wird oder vorgeschrieben wird.
Katja: Das ist glaube ich der Unterschied, wenn man sich selber eigene Regeln setzt, eigene Strukturen, dass man gewillt ist, die auch einzuhalten. Weil man merkt, dass die eben nicht von außen aufgesetzt ist und du nur ein Soldat bist oder eine Maschine, die funktionieren muss, sondern du selber entscheiden darfst: Möchte ich das, möchte ich das nicht.
Thilo: Ja, und bei einer Struktur, die du dir selbst erzeugt hast, hast du die Chance sie jeden Tag zu überprüfen, wenn du möchtest und sagen: “Nee, ich mach das anders machen!” Vielleicht ist das nicht so sinnvoll, jeden Tag etwas wieder zu tauschen. Aber du könntest es theoretisch machen.
Bei mir ist es immer so: Wenn ich dreimal über etwas nachdenke und irgendwas in den Kopf kommt die ganze Zeit, dann mache ich es irgendwann.
Sowohl im Positiven wie auch im Negativen. Ich ändere dann etwas, wenn ich merke: “Boah, das hat mich dreimal gestört, jetzt muss ich etwas ändern.” Und so kannst du das immer Stück für Stück für dich anpassen. Irgendwann wirst du dadurch deine perfekte Struktur finden.
Aber die ändert sich auch wieder über die Jahre oder die Zeit. Du änderst dich ja die ganze Zeit auch wieder. Das ist ein ständiger Wandel. Es gibt eigentlich keine perfekte Struktur. Das ist eigentlich eine Illusion.
Das ist ja auch interessant: Eine Struktur, die einer für sich gefunden hat oder ein Plan fürs Leben, funktioniert für den einen, kann aber für den anderen überhaupt nicht funktionieren. Oder Teile davon funktionieren für den anderen. Deswegen ist das für jeden total unterschiedlich und jeder muss da eigentlich sein eigenes Ding finden.
Katja: Ja, wenn wir das jetzt weiterspinnen: Das fängt ja schon bei der Schule an.. Für einige ist es bestimmt wichtig, in die Schule zu gehen und da diesen Verhaltenskodex einzuhalten und gehen auch gerne, brauchen es auch und andere die müssen ganz anders gefördert werden. Die brauchen etwas völlig anderes, für die geht das gar nicht.
Thilo: Und wichtig ist, dass man sich irgendwann mal die Frage stellt, ob das was ich jetzt so mache den Tag, wie ich meinen Tag zu plane, ob das auch gut ist für mich oder ob ich das vielleicht irgendwie anpassen möchte, für mich weil ich mich dann wohler fühle.
Katja: Und die wenigsten wissen, dass sie es wirklich selbst in der Hand haben, ne?
Thilo: Ja, das tatsächlich ein Feedback, was ich was ich oft gespiegelt bekomme, das Leute sagen: “Boah, so cool, was du so machst, so unterwegs sein, so frei und ungebunden.” Und dann wird mir gesagt, sie fühlen sich gefangen in so einem – ja sie benutzen das Wort System – oder in einer Struktur und können da nicht richtig raus.
Das sind aber alles Strukturen, die man sich eigentlich selbst erschaffen hat. Es hat ja keiner gesagt man muss das machen.
Ja, leider doch vielleicht. Die Umgebung, die Gesellschaft. Man findet sich oft wieder in einer Erwartungs-Umgebung, wo viele von außen eine Erwartung an einen haben und man versucht, die dann zu erfüllen. Das ist aber manchmal gar nicht das, was man selber eigentlich gerne möchte.
Dadurch erschafft man sich dann dieses System oder dieses Konstrukt, in dem man sich dann wiederfindet und denkt: “Boah, ich komme mir nicht raus! Ich kann mich hier nicht frei bewegen! Eigentlich würde ich gerne weg, aber es geht jetzt gerade nicht mehr.”
Mir ging das genauso. Genau in dem System stecke ich auch fest. Eingefangen. Ich arbeitete selbstständig, ja, also schon mal cooler als vielleicht angestellt zu sein. Klar, weil man auch Freiheiten hat, aber auch das war wie in einem goldenen Käfig. Für mich war das dann gefangen sein zwischen Aufträgen, Kunden und mir selbst, also in so einem Mix aus verschiedenen Ansprüchen und Erwartungen. Da muss man sich erst mal rauslösen. Das ist tatsächlich ein wichtiger Schritt, den man erstmal gehen muss.
Man muss ja auch erstmal wissen, wo fängt man denn an? Manche sagen ja auch: “Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.”
Da hilft es glaube ich, einfach Schritt für Schritt zu gehen. Einen kleinen Schritt nach dem anderen. Und jeder Schritt ist gut, der in die Richtung fühlt, sich ein bisschen freizumachen.
Es heißt ja auch nicht, dass jeder sich so frei machen muss, wie ich das jetzt mache. Vielleicht gibt es auch noch Leute, die sich noch freier machen können. Aber vielleicht liegt irgendwie dazwischen ein guter Weg.
Katja: Ich glaube für viele ist es auch einfach eine bequeme Ausrede zu sagen: “Nee, ich steckt im System fest und ich kann mich gar nicht verändern.” Ich höre auch total oft diesen Satz: “Oh, ich finde es total toll, was du machst, ich würde auch gerne… – aber…” Und dann denke ich mir so: “Lass doch mal das “aber” weg und tu es einfach! Einfach machen.”
Thilo: Ich muss lachen, weil ich dieses “einfach machen” tatsächlich auch zu meinem Konzept gemacht habe. Weil ich selbst auch so einer bin oder war, der sich damit lange herum gequält hat und überlegt hat, der viel nachgedacht hat. Wie wäre, ich hätte, das könnte – tausend Kreise gedreht. Ich glaube wir Deutschen können das super: Alles bedenken von vorne bis hinten. Nee, am Ende ist es “tun”. Darum geht es.
Katja: Ich finde es völlig übertrieben zu sagen, dass man mutig ist, weil man in einem Bus wohnt oder in einem Auto oder was auch immer. Also wenn ich jetzt mit mein Kind allein unterwegs bin, dann sagen immer alle: “Boah, du bist so mutig!” Ich bin ein Scheiß! Ich bin der größte Schisser ever. Aber: Ich stelle mich meine Ängsten Das ist der Unterschied. Ich hab genauso Schiss, wie alle anderen auch, wenn ich irgendwo stehe und irgendwelche komischen Geräusche höre. Aber man muss sich auch mal seinen Ängsten stellen und das ist für viele immer so: “Das könnte ich ja gar nicht.” Wie oft ich das schon gehört habe. “Ich würde so gerne, ber ich könnte es gar nicht.” Die Leute wollen aus ihrer Komfortzone einfach nicht raus.
Thilo: Ja, das Thema Mut wird mir auch oft gespiegelt. Dass mir Leute sagen: “Hey das finde ich total mutig, dass du das machst.” Ich selbst empfinde es nicht als mutig. Aber es liegt auch daran, dass ich mich schon wieder gewöhnt habe, an dieser an diese Situation wie sie ist. Für mich ist sie jetzt schon wieder normal.
Aber ich komme ja von einer anderen Situation. Und da war es tatsächlich so, dass ich Mut brauchte, dass ich den den Schritt machen musste. Und eigentlich ist es der innere Schweinehund, den man betrachten muss, ohne Einflüsse von außen. Also wenn man es schafft, die Einflüsse wegzublenden, so dass man sich davon nicht beeinflussen lässt und sagt:
“Was würde ich jetzt tun, wenn kein anderer da wäre und kein anderer über mich urteilen würde und mir das scheißegal wäre?”
Dann bin ich an meinen inneren Schweinehund dran und dann kann ich den überwinden. Und das ist der Schritt “Mut”, den man machen muss. Für sich selber. Dann kommst du weiter.
Das Lustige daran: Irgendwann bist du weiter, stehst an einem neuen Punkt und du denkst so: “Hä, was war denn das jetzt für ein Schritt? Der war ja ganz klein. Der war doch möglich!” Ich glaube das ist auch cool: Du unterteilst eine Riesenaufgabe in viele kleine einzelne Aufgaben und dann gehst du einen Schritt nach dem anderen. Und jeder Schritt kostet Mut.
Wahrscheinlich kommt du immer wieder an ähnliche Situationen, die dir immer Überwindung kosten. Am Ende wirst du aber feststellen: “Boah, das war cool, da hat sich jetzt irgendwas entwickelt, ich bin irgendwie weitergekommen.” Dann sieht man sich gar nicht mehr als mutig, weil man es einfach dann schon geschafft hat. Es läuft ja.
Katja: Wenn du Thilos Auto mit Dachzelt jetzt mal sehen möchtest, dann schau gerne mal bei meinem Youtube Kanal vorbei und schau dir das Video dazu an! Ich sage Tschüß und bis zum nächsten Mal!
… ich bin tief berührt… Deine Worte und Beschreibungen sprechen mich sehr an, Thilo. Weniger ist mehr… was will ich eigentlich wenn ich den Käfig losbin…. einfach machen….
Ich bin auch so ein Komfortzonenmensch. Gewesen. Der Stress in den “Strukturen” und mein blinder Erfüllungswille gegenüber äußeren und anerzogenen inneren Erwartungen hat mich krank gemacht und nun gehe ich teils sehr wackelig und immer 3 vor 2 zurück minischrittchen für minischrittchen wieder hin zu mir selbst. Hab großen Gegenwind von meiner Umwelt, die mich gerne weiter da sehen würde wo sie es gewohnt sind….
Ich danke dir, danke euch herzlich für euer Gespräch! (Katja macht auch so tolle Sachen auf YT 🙂
Einige Screenshots werde ich jetzt an meine Wand hängen, zu den Fotos von minicampern, goalmaps und Motivationssprüchen.
Das Interview macht mir Mut, weil ich mich mit meiner Wesensart und meinen unter die Oberfläche schauenden Gedanken ernstgenommen fühle; ich bin nicht falsch oder gar egoistisch, wenn ich mein Leben so verändern möchte, dass ich mich wieder wohlfühle. Ich werde meiner Umwelt ihr mächtiges Werkzeug Stück für Stück entziehen – dass ich mich abhängig fühle von ihrem Wohlwollen.
Herzliche Grüße
Hallo liebe Beate, vielen lieben Dank für deine wunderbaren, offenen Worte. Und ja, es ist genau das richtige, was eigentlich jeder machen sollte: Jeder sollte sich um sich selber kümmern. Sich selber glücklich machen. Denn wenn du das machst, machst du andere auch glücklich. Keine Projektionen, keine Übertragung von eigenen Ängsten und Stress, keine Verantwortungsverschiebung. Deswegen kann ich dich nur darin bestärken deinen eigenen Weg zu gehen. So lange du damit keinem auf die Füße trittst, machst du alle richig! 🙂 Liebe Grüße vom Dach, Thilo