Von Heimat, Freiheit & Glücksgefühlen.

Für die Radiosendung “Junge Talente” auf Ego FM habe ich mich mit Fabian Ries in München getroffen. Wir sprachen über meine Arbeit als Portraitfotograf und mein das Leben im Dachzelt.

Was bedeutet Heimat und Freiheit für mich? Was macht mich glücklich? Und was hat das alles mit Minimalismus zu tun?

Hier findest du den Teil des Interviews, der auf ego FM bei “Junge Talente” auf Sendung ging:

Transkript des Interviews

Fabian: Mein Name ist Fabian und ich habe hier bei den “Jungen Talenten” Thilo Vogel.  Thilo Vogel ist Dachtzeltnomade – was das ist, wird er später noch erklären – und er hat gerade vor wenigen Tagen beim PR-Bild Award den zweiten Platz in der Rubrik Portrait gemacht. Herzlichen Glückwunsch dazu!

Thilo: Dankeschön Fabian!

Fabian: Wenn man deine Bilder sieht, dann sind sie immer sehr kontrastlastig. Viel schwarz, der Fokus auf Gesichtern. Was fasziniert dich an diesen Gesichtern, an diesen frontalen Aufnahmen?

Thilo: Ich finde es ist so wahnsinnig reduziert. Wenn ich eine Person aufnehme und mich nur auf das Gesicht konzentriere, dann ist alles, was ich sehen möchte oder was ich brauche, in diesem Gesicht drin. Ich brauche nicht den ganzen Körper. Ich schalte den sozusagen aus. Ich fokussiere mich nur auf das Gesicht. Und ich finde allein das Gesicht schon so spannend. Ich kann da schon so viele Sachen sehen.

Ich könnte mich stundenlang vergraben in Gesichtern. Es macht mir einfach so viel Laune und Freude. Mit den Menschen zu arbeiten und etwas aus ihnen was herauszukitzeln, was sie vielleicht sogar selbst gar nicht gedacht haben, dass so etwas in ihnen steckt – das ist für mich das Faszinierende an Gesichtern.

Fotos: www.thilo-vogel.com

Fabian: Wie kitzelt man so etwas aus den Menschen heraus? Ich habe gesehen, auf deinen Bildern sind ja auch manche Oberkörper frei. Wie schaffst du es, dass die Menschen sich da wohlfühlen.

Thilo: Ja, das ist eine gute Frage. Ehrlich gesagt: Ich weiß das nicht. Aber es gelingt mir erstaunlich häufig, dass sich die Menschen bei mir wohl und aufgehoben fühlen. Und auch aus sich herausgehen. Ich brauche da eigentlich nicht viel machen – denke ich.

Aber wahrscheinlich tue ich schon irgendwas unterbewusst. So, dass etwas passiert zwischen uns. So, dass da eine Verbindung entsteht, dass wir für einen kurzen Augenblick sehr, sehr nah zusammenrücken. Und da dann teilweise eine Energie zum Tragen kommt bzw. eine Energie herauskommt, die total befruchtend ist. Ich glaube das ist so ein Spiel, ein gegenseitiges Spiel. Warum es jetzt gerade klappt, das kann ich dir nicht genau sagen.

Fabian: Aber glaubst du, dass das die Fähigkeit eines guten Fotografen ist, diese Verbindung zu seinem Model aufzubauen?

Thilo: Ich glaube auf jeden Fall ist eine Fähigkeit eines guten Fotografen, dass er es schafft, dass sich das Modul wohlfühlt. Das ist eine der herausragensten, herausstechensten Eigenschaften, wenn nicht sogar das Wichtigste beim Fotografieren.

Du darfst dich nicht auf die Technik konzentrieren und das Model außer Acht lassen.

Eigentlich ist das Model die ganze Zeit im Mittelpunkt. Ich glaube das schaffe ich sehr gut, dass ich einfach 100% meiner Aufmerksamkeit – wenn nicht sogar teilweise mehr – in dieser Zeit dem Model schenke, die das auch merken und mir deswegen das Vertrauen entgegenbringen.

Fabian: Kommen die Leute auf dich zu oder findest du diese interessanten Gesichter auf der Straße oder auf deinen Reisen und sagst: “Moment mal, wir beide müssen ein Foto machen!”

Thilo: Ja, das ist unterschiedlich. Ich komme ja aus der Auftragsfotografie. Daher habe ich mich entwickelt und den meisten Fällen ist es so, dass ich beauftragt werde, Fotos zu machen. Ich mache aber auch mittlerweile  – seitdem ich mich auf die Porträts spezialisiert habe – sehr viel eigene Porträts, d.h. Porträts, wo ich mir die Leute, die Menschen rauspicke und wo ich sage: “Du bist so interessant!”, oder “Du hast so ein interessantes Gesicht!”, oder “Irgendwas an dir spricht mich an.”.

Es passiert auch, dass ich Menschen kennenlerne, auf meinen Reisen, die mir für eine kurze Zeit irgendwie ans Herz wachsen. Die mir irgendwie helfen, die irgendwie da sind, mit denen mich irgendeine Geschichte verbindet und die ich einfach gerne festhalten möchte.

Es teilt sich auf: Einmal kann es sein, dass ich Auftragsarbeit mache oder dass ich mir die Menschen selbst heraussuche.

Fabian: Hat sich die Fotografie und dein Stil der Fotografie geändert, seitdem du mehr reist?

Thilo: Fragt mich das noch mal in einem halben Jahr. Ja, das ist wirklich eine interessante Frage. Ich hatte mir schon einen Stil herausgearbeitet oder eine Art und Weise, Fotos zu machen, die mit meinen Reisen kompatibel ist.

Ich bin sehr reduziert unterwegs. Ich versuche, mit minimalem Equipment-Aufwand das Maximale herauszuholen. Das hat sich auf jeden Fall verändert. Das hat sich aber auch im Vorfeld schon verändert. Wie sich das jetzt auswirkt auf meine Fotos, das kann ich nicht sagen – ist aber eine sehr sehr interessante Frage! Bin da auch sehr gespannt, wie das sein wird.

Fabian: Kannst du uns mal in den Alltag entführen? Du bist jetzt ein Dachzeltnormade. Was ist das? Was machst du?

Thilo: Ja, ich lebe mobil auf vier Rädern. Und da mein Auto relativ überschaubar klein ist – das ist nur ein normaler Kombi – brauche ich natürlich ein bisschen mehr Platz. Ich habe mir ein Dachzelt oben aufs Auto geschnallt und darin kann ich schlafen. Das ist im Prinzip mein Schlafzimmer.

Ich habe noch einen zweiten Schlafsaal. Also einer ist oben, da können zwei Menschen drin schlafen und einer ist unten. Den unteren nehme ich dann, wenn es stürmt, schneit und windet. Dann ist das Dachzelt nicht ganz so angenehm und ich kann dorthin ausweichen. Aber ich bin im Prinzip auf vier Rädern unterwegs. Ständig und immer. Und arbeite von unterwegs aus.

Fabian: Also mir ist manchmal kalt in meinem Zimmer. Und da ist eine Heizung. Und vielleicht zwei Decken. Und eine Wärmflasche. Wenn ich mir vorstelle, in meinem Auto zu liegen und das ist ja dann nicht die ganze Zeit an: Wie kommst du klar mit den Temperaturen die wir gerade in Deutschland haben?

Thilo: Ja, du hast Recht. Heute hatten wir 0°, heute Nacht wird es -6° Grad…. Ich bin gespannt! Ich hab tatsächlich keine Heizung. Ich habe mir auch noch keine Standheizung eingebaut.

Aber es gibt Maßnahmen: Die erste Maßnahme ist auf jeden Fall in den Süden fahren, wenn es kalt wird. Da bin ich jetzt ein bisschen spät dran. Aber ich bin auf dem Weg. Die zweite Maßnahme ist eine Wärmflasche. Wärmflaschen sind immer gut. Die dritte Maßnahme habe ich jetzt auch vor Kurzem getroffen: Ich habe mir einfach eine Heizdecke gekauft. Das sind Dinge die man normalerweise auf den Kaffeefahrten bekommt, wenn man älteren Semesters ist. Die habe ich mir unter meiner Matratze eingebaut. Die befindet sich da immer und ist mit meiner Zweitbatterie, die ich im Auto habe, verbunden. Die Heizdecke stelle ich dann einfach an und dann ist mir warm da oben – also beim Schlafen zumindest…

Fabian: Bei all den Abstrichen, die man macht, wenn man im Auto lebt: Was sind dann die großen Vorteile, Momente die du nicht missen möchtest, die du dadurch einfangen kannst?

Thilo: Ich bin ja ins Auto gezogen, weil ich Freiheit gesucht habe. Mehr Freiheit, als mir das Leben, was mir was ich vorher hatte, so geboten hat. Und das ist eines meiner wichtigsten Güter: Diese Freiheit zu spüren. Und ich spürte sie – und da kann ich ja nur für mich reden – wenn ich erstens in der Natur bzw. draußen bin, zweitens mit dem Auto fahre, denn Autofahren an sich ist für mich ein totales Freiheitsgefühl (so schnell wie ich den Führerschein gemacht habe… ich war so heiß darauf) und drittens jeden Tag entscheiden kann, was ich tue oder was ich lasse.

Das sind für mich drei Säulen, die für mich die Freiheit ausmachen. Und ich spüre sie besonders im Auto.

Wennn ich morgens im Dachzelt wach werde und raus gucke, aufs Meer, wie ich das jetzt gerade in Nordspanien auf den Atlantischen Ozean hatte. Wenn es vielleicht doch ein bisschen windet, aber die Sonne dann so langsam herauskommt, über dem Horizont erscheint und mir das Dach Zelt aufwärmt. Wenn ich dann meinen Kopf herausstrecke und mich langsam aus dem Dachzelt heraus schäle: Das ist für Freiheit.

Da spüre ich das Leben. Darum gehts mir. Ich muss das Leben spüren.

Ein Weg ist zum Beispiel dieses Im-Auto-leben, weil du da einfach vor Schwierigkeiten gestellt wirst, die du im normalen Leben nicht hast.

Du hast dann halt eben auch diese krassen Momente: Du kannst jeden Tag woanders aufwachen. Wenn du möchtest, kannst du jeden Tag woanders hinfahren. Du kannst jeden Tag was anderes sehen. Jeden Tag was anderes machen. Das ist das, warum ich es tue.

Fabian: Welcher Ort hatte ich bisher am meisten inspiriert oder wo wirklich dieses Gefühl von Freiheit und Glück hattest.

Thilo: Das ist eine gute Frage. Eigentlich kann das gar nicht an einem einzigen Ort festmachen. Denn ich glaube, das trägt man irgendwie in sich, dieses Gefühl. Es sind eigentlich mehrere Orte, an denen es passiert ist und auch auf verschiedenen, unterschiedlichen Ebenen.

Ich merke es auch daran, dass sich mir verschiedene Situationen einfach so einbrennen. Wenn ich, wie heute Nacht das erste Mal bei 0° aufwache und diese Kälte spüre, die in meinen Knochen sitzt und ich merke: “Oh, da musst du jetzt mal was tun!”.

Oder, wenn du das erste Mal – ich weiß gar nicht ob man das hier sagen darf – aber wenn man draußen lebt, dann muss man natürlich auch seine Toilette anders verrichten. Wenn du dann das erste Mal da sitzt, auf dem größten Klo der Welt, mit dieser Aussich und da dann dein…

Fabian: Tagesgeschäft erledigst…

Thilo: Ja, das Ding ist tatsächlich: Es gibt nicht den schönsten Moment. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass ich, seit ich unterwegs und so viel draußen bin, so viele von diesen Momenten habe. Das klingt ein bisschen kitschig, aber es ist tatsächlich so.

Es sind so viele schöne, einzelne Momente und vor allem auch kleine Momente, die mich einfach total glücklich machen.

Ich spüre dann wirklich: “Hach, jetzt könnte mein Tag auch schon vorbei sein – es ist schon alles passiert.”. Das ist wundercool.

Das kann eine schöne Aussicht sein. Das kann Erlebnis mit einem Menschen sei. Das kann eine ruhige Zeit sein, die ich habe (ich liebe die Einsamkeit). Das kann eine Wanderung sein, die ich gemacht habe. Das kann ein Platz sein, den ich auf einmal entdecke und merke: “Boah, sieht das hier cool aus!”.

Oft habe ich  das schon geahnt auf Google-Maps. Ich bin gerne mit Google-Maps unterwegs und dann suche ich mir immer im Vorhinein die schönen die Plätze aus. Mittlerweile weiß ich jetzt auch, wo ich hingucken muss. Ich bin mittlerweile so exakt, dass  ich etwas auf Google-Maps sehe, dahin fahren kann und das ist das meistens auch tatsächlich ein schöner Platz. Oder ich muss vielleicht noch einmal korrigieren. Das sind einfach so coole Momente.

Oder du musst das Zelt auf und siehst eben Ausblicke, die du vielleicht gar nicht erwartet hast, weil du nachts angekommen bist. Du weißt eigentlich gar nicht was dich erwartet und auf einmal machst du das Zelt auf und denkst: “Wow! Wowww!!”

Fabian: Wunderschön. Du hast du über Glück gesprochen und ein wichtiger Faktor für mich, beim Glücklich zu sein, sind meine Bindungen zu Freunden. Mein Gefühl der Heimat – wie wir in Bayern, die wir ja sehr sehr stolz auf unsere Bayrische Heimat sind. Wie ist das für dich? Was ist für dich Heimat? Lohnt sich das alles so zurückzulassen oder wie hältst Du Kontakt zu deinen Freunden, um eine enge Bindung weiterhin zu halten.

Thilo: Das ist auch eine Frage, mit der ich mich tatsächlich schon häufig konfrontiert habe. Das Heimatgefühl, wie es viele beschreiben, dieses ganz enge Verbunden-sein mit einem Ort und der Wunsch, da wieder hin zurückzukehren oder da zu bleiben, das kenne ich so nicht. Ich kenne das ansatzweise von ein paar Orten. Ich habe jetzt 16 Jahre in Aachen gelebt und das hinterlässt natürlich seine Spuren, aber ich habe dieses ganz krasse Heimatgefühl nicht. Vielleicht deswegen, weil ich auch schon vorher einigermaßen viel herumgereist bin, als ich noch sesshaft war. Das hat sich dort einfach nicht so entwickelt.

Ich finde die Möglichkeiten, die man mittlerweile hat, toll. Du kannst jetzt fast an jedem Fleck der Erde online sein und das mit Höchstgeschwindigkeit. Was man da manchmal in Thailand am Strand für Abdeckung hast, das hast du in Deutschland nicht in der Stadt. Da gibt es total viele Möglichkeiten in Kontakt zu bleiben. Ich finde das für mich ausreichend.

Natürlich habe ich auch Sehnsucht, die Person in echt zu sehen. Das mache ich ja auch. Ich fahre auch zurück an die Orte und besuche gerne Menschen die ich gerne habe. Aber ich vermisse tatsächlich nichts, bis jetzt nichts auf meiner Reise.

Es erfüllt mich eher mit Zufriedenheit, wenn ich auf der Reise bin. Wenn ich mit mir alleine bin. Wenn ich all die Dinge mache, bei denen ich diesen Spaß und diese Freude verspüre…

Was ist eigentlich Heimat? Ist das eigentlich ein Ort? Das ist ja auch die Frage.

Oder ist es vielleicht eher ein Gefühl? Und wenn man sagen kann, das ist ein Gefühl, dann hab ich ein verdammt gutes Heimatgefühl.

Fabian: Ich glaube einige von den Zuhören stellen sich die Frage: “Wie finanziert man das? Wie verdienst du deine Brötchen?”

Thilo: Ich bin ja Fotograf. Ich hab zwar mal was anderes gelernt, ich bin eigentlich auch Ingenieur und habe dann auch Fotografie umgesattelt. Dort habe ich den ganzen Weg gemacht. Von “Ich biete alles an.” bis “Ich habe ein Studio und Mitarbeiter und Praktikanten und Auszubildende.”. Das war einigermaßen groß aufgeblasen. Ich musste ziemlich viel Geld wälzen. Bis ich dann entschieden habe:

“Nee, das kann es jetzt nicht gewesen sein, das macht mich auf Dauer nicht froh.”.

Dann habe ich das innerhalb dieses Fotografie-Businesses umgedreht, meine Arbeit angepasst und mich gefragt. “Was ist das, was dich wirklich fasziniert und Spaß macht?”. Das sind halt die Porträts. Und im Prinzip verdiene ich damit mein Geld, mit der Fotografie.

Also ich werde gefragt, ich werde beauftragt Bilder zu machen. Das ist hauptsächlich im Bereich “People” und “Porträtfotografie” und war früher viel Werbung für Unternehmen und die öffentliche Hand. Für Fachhochschulen und Unis habe ich viel gearbeitet.

Jetzt konzentriere ich mich mehr auf Einzelpersonen und verdiene damit mein Geld. Also es kommen Leute zu mir und die bezahlen mich dafür, dass ich Fotos von ihnen machen.

Fabian: Aber in Südamerika kennt dich ja keiner.

Thilo: Das stimmt! Noch nicht…!

Fabian: Das ist spannend z.B. mit online Marketing, dass du zu den Leuten in der Kommune kommst und da deine Dienstleistungen anbieten kannst.

Thilo: Absolut. Das war ja das Lustige: Ich war ja Anfang des Jahres in Argentinien. Meine Wohnung habe ich zufällig gefunden, meinen Mitbewohner dort kennengelernt, der dann irgendwann sagte: “Hey, komm doch mit zu diesem Treffen von Singer-Songwriterin in Córdoba im Gebirge”.

Wir sind dann dort hin gefahren und ich habe dort spontan an irgendeinem Abend, als alle besoffen waren, die Kamera herausgeholt und hab mit den einfachsten Lichtmitteln Porträts geschossen.

Encuentro de cantautores, Alta Gracia, Argentinien, Fotos: www.thilo-vogel.com

Ich habe einfach so einen Spaß gehabt und die haben so ein Spaß gehabt! Das hat sich einfach so entwickelt. Mit denen bin ich in Kontakt und die haben die Bilder bekommen. Ich glaube, so kann das in Zukunft auch weiterlaufen. Da freue ich mich drauf: Neue Leute kennenzulernen.

Die werden mich vielleicht jetzt in erster Linie nicht bezahlen, aber ich habe zumindest meine Freude bei diesen Fotos. Und dann muss ich gucken, dass ich zwischendurch auch mal ein paar Aufträge erledige, die mir dann auch Geld bringen.

Aber das Geld ist nicht das Wichtige, ist nicht der Fokus. Wenn ich wollte, könnte ich wahrscheinlich auch auf andere Art und Weise Geld verdienen.

Mir bringt dieses zwischenmenschliche beim Fotografieren mehr und das ist meine erste Priorität. Und die Zweite ist Geld verdienen. Aber ich verhungere jetzt nicht.

Fabian: Minimalistischer leben.

Thilo: Klar, die Reduktion auf das Auto oder die Rekuktion meiner Arbeit. Letztendlich die Reduktion auf mich selber. Das spart natürlich am Ende Kosten. Ganz klar. Das ist auch erklärtes Ziel dieser ganzen Aktion, dass ich mir mehr Freiheit “erkaufe”, indem ich weniger verbrauche und weniger Kosten habe. Und das funktioniert auch gut. Das muss man nur sehr konsequent durchziehen.

Fabian: Und es lohnt sich.

Thilo: Es lohnt sich auf jeden Fall. Für mich ist dieses Konzeptes der Reduktion, dieses Sachen-auch-mal-überdenken: “Brauch ich das alles wirklich?”, “Ist das wirklich notwendig?”

Das mache ich ja jetzt selbst mit den wenigen Sachen, die ich noch im Auto habe. Letztens habe ich mich wieder hingesetzt, weil ich eine Schubladen nicht zubekommen habe. Ich dachte mir: “Das kann doch nicht wahr sein, die waren doch mal leichtgängig!”. Am Ende musste ich tatsächlich ein paar Sachen aussortieren. Tatsächlich habe ich die in letzter Zeit auch nie angefasst. 

“Mensch, selbst in dem Auto, wo du schon so wenig hast, kannst jetzt auch schon wieder Sachen wegschmeißen”.

Und wenn man das Konzept regelmäßig durchführt, dann wird alles immer weniger und man hat am Ende wirklich nur die Sachen, die man braucht. Und das macht frei. Diese Sachen wegschmeißen oder Sachen loswerden, das macht frei. “Dieses Ding? Nie angefasst. Brauche ich nicht!”, ” Zu wenig angefasst. Brauche ich nicht!” Das macht dich einfach lockerer und freier.

Fabian: Ich find das war ein wunderschönes Schlusswort, Thilo. Ich sage vielen Dank! Mein Name ist Fabian Ries von den Jungen Talenten. Ich hatte die wunderbare Erfahrung, mit Thilo Vogel zu sprechen. Ihr könnt ihm auf Instagram und Facebook folgen. Wie heißt du da?

Thilo: Bei Instagram ist das @portraits_by_thilovogel und auf Facebook ist das Thilo Vogel Photography. Aber gebt einfach mal “Thilo Vogel” bei google ein, dann kommt ihr auf die Webseiten und die Profile.

Fabian: Super, vielen Dank!

Thilo: Danke dir, Fabian! Hat Spaß gemacht!

Hier findest du den Teil des Interviews, der auf ego FM bei “Junge Talente” auf Sendung ging:

Thilo

My home is a car. My bedroom is a rooftop tent, my kitchen is in the trunk and my office is located on the back seat of my 2011 Ford Mondeo station wagon. Since 2016 I am travelling all around Europe. But this is just the beginning...

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