Ich werde oft gefragt, ob mir bei meinem Lebensstil nicht irgend etwas fehlt. Lange Zeit habe ich das verneint. Heute weiß ich: Es gibt eine Sache die ich immer wieder brauche wie die Luft zum Atmen: Ruhe.
Wenn sie mir längere Zeit fehlt, werde ich unzufrieden und unglücklich.
Das bezieht sich in erster Linie auf Geräusche, denen man im Dachzelt ja zwangsläufig unmittelbar ausgesetzt ist.
Manchmal kommt man gar nicht weit genug von der Zivilisation weg, ohne dass einen nicht doch irgendwo im Hintergrund Autobahnen, Züge, Flugzeuge oder anderen menschgemachte Geräuschen erreichen.
Aber Ruhe geht noch weiter.
Auch wenn ich mich als durchaus geselligen Typen beschreiben würde, muss ich ganz ehrlich zugeben: Ich brauche meine Einsamkeit. Mehr noch als Gesellschaft.
Ich liebe das Zusammenkommen von Menschen, gegenseitige Inspiration, gemeinsames Kreieren, Teamarbeit und gute Gespräche. Gesellschaft – besonders mit den richtigen Menschen – fühlt sich gut an.
Dabei muss ich noch nicht einmal aktiv an Gesprächen teilnehmen. Einfach dabei sein reicht. Manchmal parke ich mein Auto in der Nähe des Lagerfeuers, gehe als erster ins Bett und lausche vom Dach aus den Gesprächen bis ich einschlafe. Ich genieße das.
Aber genauso genieße ich auch meinen Raum für mich alleine. Keine Menschenseele weit und breit. Kein Gesprächspartner für Tage. Nur ich, mein Auto und die Natur.
Klingt wie zwei krasse Gegensätze. Sind sie vielleicht auch.
Es ist wie plus und minus. Ying und Yang.
Aber ich brauche das. Diese stillen Räume sind für mich Oasen der Ruhe. Tankstellen für mein persönliches Gleichgewicht.
Und obwohl ich das weiß, suche ich sie viel zu selten. Erwische mich immer wieder dabei, mich wie ein neugieriges Kind mit 1000 spannenden Dingen zu beschäftigen und abzulenken.
Auch gut. So lange das Gleichgewicht am Ende stimmt.
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