Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt – hat schon Immanuel Kant gesagt.
Ich war schon immer ein Freigeist. Bin nie einem Strom gefolgt, hatte nie Cliquen nötig. Ich habe schon immer gerne mein eigenes Ding gemacht. Bin immer wieder neue Wege gegangen. Gerne auch alleine.
Zum einen vielleicht, um mir einige Dinge selbst zu beweisen, zum anderen sicherlich auch, um meine eigenen Grenzen auf die Probe zu stellen.
Aber eigentlich ging es mir dabei immer nur um eins: Meine persönliche Freiheit. Ich bin andere Wege gegangen, weil ich meinen Freiraum brauchte.
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Im Gegenteil. Mit meinem Einzug ins Auto habe ich das ganz noch weiter kultiviert, bzw. auf die Spitze getrieben.
Jetzt kann ich mir die Wege aussuchen, die ich fahre. Die Welt steht mir offen!
Soweit die Theorie.
Aber in der Praxis gibt Dinge, die die Freiheit begrenzen: Räume, andere Menschen und die eigenen Gefühle.
Theoretisch habe ich jeden Tag, jede Stunde die Möglichkeit, entscheiden zu können, was ich tue oder was ich lasse. Praktisch ist das gar nicht so einfach.
Erstens, weil man schlichtweg gar nicht überall hin kann. Es gibt Wege, Orte und Plätze, die mit dem Auto nicht erreichbar sind. Teils weil dein Auto an seine Grenzen kommt aber auch – und das ist noch viel wichtiger – weil du damit Grenzen von anderen überschreiten würdest.
Zweitens, weil sich Gefühle wie Angst und Unsicherheit einschleichen. Wenn du neue Wege gehst, die wenige vor dir gegangen sind, weißt du einfach nicht was kommt. Du bist (zumindest am Anfang) von dem Meer der Möglichkeiten schlichtweg überfordert. Es fehlt Sicherheit und Struktur.
Und drittens, weil man nie (oder sehr selten) ganz alleine ist. Immer wieder stehst du in Interaktion mit Menschen, die ihre eigenen Bedürfnisse haben, auf die du Rücksicht nehmen willst und solltest. Denn das ist es was Immanuel meint: Ich nehme mir die Freiheit, die ich brauche. Aber nur so lange ich damit keinem anderen auf die Füße trete.
Denn Freiheit ist kein Ego-Trip.
Freiheit ist immer ein Kompromiss. Mit dir selber, den Räumen in denen du dich bewegst und den Menschen, denen du begegnest.
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